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Oberbayern
Bergbau in Oberbayern

Liberalitas Bavaria © Hans-Jürgen Hereth, 2023
Schwarze Kerls im Blauen Land: Der Bergwerksweg in Oberbayern: Die Bergwerke in Peiting, Peissenberg, Penzberg und Großweil und das Kloster Benediktbeuern: Reiche Klöster und Spuren erster Industrialisierung in Bayern

Denkt man in Deutschland an Bergbau, fällt einem zunächst das Ruhrgebiet und vielleicht noch das preußische Schlesien ein. Aber Bayern? Die Oberpfalz wurde nachträglich als „Ruhrgebiet des 19. Jahrhunderts“ tituliert und im Fichtelgebirge suchte nicht erst Alexander von Humboldt nach Erzen und Gold (näheres zur Bergwerkkultur dort). Bereits seit dem späten Mittelalter wurde in Bayern zudem der Abbau von Salz (Bad Reichenhall) und Silber (Schwaz) in industriellem Stil betrieben. Doch auch im Pfaffenwinkel und Alpenvorland rauchte der Schornstein und veränderte durch Stein- und Braunkohleabbau das Arbeits- und Sozialleben dieser Gegend. Sogar in der unwirtlichen Höllentalklamm unterhalb der Zugspitze wurde nach Erzen gesucht. Ortsnamen wie Hammersbach zeugen noch heute davon. Eingang hat diese Geschichte in vielfältigen Sagen von den kleinwüchsigen Venedigermännlein genommen, vergleichbar denen der Kölner Heinzelmännchen. Ließ man die in Ruhe, arbeiteten sie fleißig im Verborgenen, doch wehe, man wollte ihnen angesichtig werden – im Nu waren sie verschwunden und mit ihnen der Reichtum.

Knappenkapelle Peissenberg © Hans-Jürgen Hereth, 2023

Blick von der Knappenkapelle © Hans-Jürgen Hereth, 2023
Möchten Sie näheres zum Bergbau in Peißenberg erfahren, fahren Sie die Hauptstraße zum Bergbaumuseum weiter. Auch im nahegelegenen Peiting findet sich am Blühbach ein Demonstrationsbergwerk.

Auch die Klöster, allen voran Benediktbeuern, Reutberg und Eurasburg, trugen zum wirtschaftlichen Aufschwung dieser Gegend bei. Doch wie bei den meisten von ihnen war mit der Säkularisierung 1802/3 Schluss mit lustig. Montgelas sei’s gedankt. Die Mönche mussten ausziehen, und die Bauern oder Industriellen zogen ein. Manchmal wurde dieser Prozess später auch wieder rückgängig gemacht.

Den Bahnhof Weilheim verlässt man in südlicher Richtung und gelangt über einen kleinen Pfad zur Schützenstraße, dem man rechts bis zur Ammerbrücke folgt. Dem Ammer-Radweg folgen links bis Oderding am Dorfbach entlang. Auf der Weilheimerstraße angekommen, nach Peißenberg (Kreisverkehr 1. rechts) abbiegen. An der Hauptstraße (Esso-Tankstelle) den Weg auf der rechten Seite nehmen. Nach einem kurzen, knackigen Aufstieg, führt die Straße bergab am Grandlmoos vorbei in den Ortsteil Wörth mit dem stillgelegten Bergwerk. Oberhalb davon, zu erreichen über den steilen Anstieg der Bergstraße, gelangt man zur Knappenkapelle, die einem mit einem grandiosen Rundblick für die kurze Plackerei entschädigt.

Biberhabitat © Hans-Jürgen Hereth, 2023
Wie auch immer man sich entschieden hat, die Route geht weiter bis zur Ammerbrücke. Diese überqueren und auf der Landstraße Richtung Oberhausen bis Maxlried weiterfahren. Schöner ist der Weg jedoch, wenn man nach der Staudengärtnerei Spatz & Frank links abbiegt und ein Stück der Eyrach entlang durch offene Wiesen und Äcker radelt. Vor der Achbrücke der Straße an der Ach folgen, bis sich diese nach einem langen Rechtsbogen gabelt. Dem linken Weg Richtung Huglfing/Grasleiten folgen bis zur nächsten Querstraße. Links über die Achbrücke fahren und der Straße bis zur Abzweigung Deimenried (erster Abzweig rechts) folgen. Dort ergibt sich  ein wunderschöner Blick über die umliegenden Filze und Wälder, die bis zu den Ammergauer Alpen reichen. Nach Deimenried die rechts abzweigende Schotterstraße abfahren, an der ein imposantes Biberhabitat zu sehen ist.

Reintal © Hans-Jürgen Hereth, 2023
Am Ende der Schotterstraße links weiter nach Eglfing. Vor dem Ortschild führt die Straße nach Obereglfing mit seinen schön restaurierten alten Häusern, allen voran dem Freskenhof. Am Dorfende kurz vor der Einmündung in die Bundesstraße links den Wiesenpfad, der fast bis zum Kreisverkehr über die B2 reicht, benutzen. Links und rechts von der Bundesstraße befinden sich geteerte Feldwege, die zur Ortsmitte (Kirche) von Obersöchering führen. An der Kirche rechts vorbei und am Ortsende (Bushaltestelle) links abbiegen. Nach ca. 200 m zweigt rechts ein Feldweg durch die Wiesen ab. An dessen Ende umfährt man das kleine Wäldchen (rechts und links) und befindet sich auf der etwas welligen Straße nach Reinthal.
Mit viel Glück kann man an den kleinen Weihern einen Schwarzstorch beobachten. Hasen, Füchse und Milane sind dort jedoch häufiger anzutreffen. Unternimmt man die Tour am Wochenende oder an Feiertagen, kann man sich im Bauernmuseum mit Kaffee und Kuchen verwöhnen lassen und den Rundblick genießen.

Antdorf © Hans-Jürgen Hereth, 2023
Die Straße führt rechts weiter auf eine schöne lange Abfahrt durch Wiesen und Wälder nach Schwarzenbach und von dort weiter nach Antdorf. Dort geradeaus bis zum Ortskern (Kirche).

2019 hat der Antdorfer Trachtenverein "D'Waxnstoana" Trachtler aus dem gesamten bayerischen Oberland zum Gemeinschaftsschuhplattln eingeladen. Am 30. Mai 2019, dem Vatertag, haben dann 1.312 Schuhplattler die Antdorfer Haupstraße zu ihrer Bühne gemacht und im Beisein der offiziellen Vertreterin der Guiness World Records und mehr als 2.000 Zuschauern erfolgreich einen neuen Weltrekord aufgestellt. Gendergerecht waren auch die „D´Schwuplattler“ vertreten.

Ein kurzes Bad gefällig? Entweder über Iffeldorf (links) zum Sengsee oder geradeaus auf einer Nebenstraße Richtung Penzberg fahren, um über diese Straße und Breunetsried (2. Ausfahrt!) mit dem angrenzenden Breitfilz zum Penzberger Hubsee zu gelangen. Penzberg ist zwar ein eher unansehnliches Straßenstädtchen, beherbergt aber nicht nur ein Bergbaumuseum, sondern auch das überregional bekannte Kunstmuseum mit seiner schönen Campendonk-Sammlung und wechselnden Ausstellungen zum „Blauen Reiter“ und dessen Protagonisten. Auch ein weltweit bekanntes Urzeittier ist hier zuhause. Das Urmel und sein Schöpfer Max Kruse, der Sohn der Puppenkünstlerin Käthe Kruse. Alle 2 Jahre wird hier deshalb das Penzberger Urmel, ein Literaturpreis für illustrierte Kinderbücher, vergeben.

Bei der Abbaustätte Penzberg war 1966 zuletzt Schicht im Schacht. Im Auftrag des Kurfürsten Karl Theodor hat der bayerische Berg- und Münzrat Matthias von Flurl das bayerische Gebirge nach Bodenschätzen hin abgesucht. Er notierte 1792, dass „jenseits der Loysach sich im Benediktbairischen mehrere Flötze von Steinkohlen“ befinden. Am 30. September 1797 konnte daraufhin die Carl-Theodor-Zeche in Penzberg eröffnet werden. Aus diesem Anlass wurden Anteilsscheine herausgegeben. Sie sind damit das älteste Wertpapier Bayerns. Mit der Industrialisierung nahm der Energieträger Kohle im rohstoffarmen Bayern enorm an Bedeutung zu. Unter Federführung der Bankiersfamilie von Eichthal wurde die Grube wiedereröffnet und fusionierte 1869 mit der Miesbacher Steinkohlengewerkschaft.

Nicht Jim Knopf, sondern ganz andere dunkle Handlungsführer waren in Penzberg kurz vor Kriegsende zugange. Der Reichbankpräsident Walther Funk versuchte mit Hilfe der SS den Großteil der deutschen Finanzreserven vor den Alliierten in den letzten Kriegstagen in Sicherheit zu bringen. Zunächst war hierfür das Bergwerk in Peißenberg vorgesehen. Da es jedoch zu dieser Zeit unter Wasser stand, wurde der Tross über Kaltenbrunn ins Forsthaus Einsiedl am Walchensee weitergeleitet. Nach einer kurzen Zwischenlagerung sollen die Säcke mit Devisen und Barren- und Zahngold am Steinriegel und etwas weiter oberhalb am Klausenkopf in einem Erddepot verstaut worden sein. Wenige Wochen nach Kriegsende wurde die Lagerstätte an die Amerikaner verraten. Zwar konnten sie einen Bestand von geschätzten 300 Millionen Mark bergen, doch gelang es ihnen nicht, alle Verstecke ausfindig zu machen. Einige Bauern der Umgebung konnten sich jedenfalls kurz nach Kriegsende einen Mercedes leisten. Noch heute durchkämmen Goldsucher Berg und See nach bisher unentdeckten Lagerstätten.

Andere Menschen kamen in der Gegend nicht so gut durch die Zeiten. In der sogenannten Penzberger Mordnacht, am 28. April 1945, wurden 16 Menschen und ein ungeborenes Kind von einer Einheit der „Werwölfe Oberbayern“ unter Führung von Oberstleutnant Ohm, SA-Brigadeführer Zöberlein und Ortsgruppenleiter Rebhahn ermordet. Am Morgen des 28. April 1945 strahlte die Freiheitsaktion Bayern über Rundfunk die Meldung aus, dass der Krieg in Bayern beendet ist, und die von den Nazis 1933 abgesetzten Bürgermeister wieder in ihr altes Amt eintreten sollten, so sie noch lebten. Der ehemalige SPD-Bürgermeister Hans Rummer verhinderte daraufhin die Sprengung des Bergwerkes und befreite die Zwangsarbeiter und Gefangenen aus benachbarten Lagern. Wenige Stunden später umstellte das Schwere Werfer-Regiment 22 das Rathaus und erschoss um 18 Uhr die Anwesenden in der Nähe des Sportplatzes an der Bichler Straße. Weitere 7 Widerständler wurden von diesem „Fliegenden Standgericht“ in Penzberg an Bäumen aufgehängt. Immerhin wurde den Tätern nach der endgültigen Kapitulation der Prozess gemacht und diese zu teils langjährigen Haftstrafen verurteilt.

Weiter führt der Weg Richtung Bichl/Benediktbeuern. Am Ortsende von Penzberg beginnt der Radweg, der bis zum Kloster Benediktbeuern führt. Schöner ist jedoch der Weg über den Bahnhof und von dort links weiter Richtung St. Johannisrain, von wo aus man einen einmaligen Blick über das Kocheler Moos genießen kann. Beide Wege führen wieder zusammen und leiten zur ehemaligen Wirtschaft Schönmühle. Nicht weit davon entfernt, auf der anderen Loisachseite, befindet sich die Fischzucht Loisachtal (links nach der Loisachbrücke), in der kann man sich mit wunderbarem Räucherfisch für eine Brotzeit versorgen kann. Zurück auf dem geteerten Radweg gelangt man über Bichl nach Benediktbeuern

Grab Utzschneider in Seehausen © Hans-Jürgen Hereth, 2023

Kloster Benediktbeuern © Hans-Jürgen Hereth, 2023

Glashütte Benediktbeuern © Hans-Jürgen Hereth, 2023
Was ist nicht alles über das Kloster Benediktbeuern und seine Bewohner geschrieben worden? Hier nur das Wichtigste: Seit dem 8. Jh. war es einer der wichtigsten Kultorte nördlich der Alpen, mit dem Erhalt der Armreliquie des namensgebenden Hl. Benedikt sogar einer der drei wichtigsten Wallfahrtsorte in Europa. Das führte zwangsläufig zu Macht und Reichtum. Im 12. Jh. wurde das Kloster zu einem eigenen Staat und in den Rang eines Fürstentums erhoben. Sogar eine Farbe ist nach ihm benannt (Benediktbeurer Grün nach dem für den Bau des Klosters verwendeten Sandstein aus Bichl). Auch unruhige Zeiten (1525 Knappenaufstand in Schwaz, 30-jähriger Krieg, 1705 Bauernaufstand mit dem sagenumwobenen „Schmied von Kochel“) konnte der Macht des Klosters wenig anhaben. Das änderte sich mit der Säkularisation gründlich.

Das Klostergelände wurde 1805 an Joseph von Utzschneider verkauft. Utzschneider, in Rieden am Staffelsee geboren, machte unter Kurfürst Karl Theodor eine steile Beamtenkarriere. 1801 in den vorzeitigen Ruhestand geschickt, gründete er in München eine Ledermanufaktur und baute später das Kloster zu einem landwirtschaftlichen Musterbetrieb aus. Zusammen mit Georg von Reichenbach und Joseph Liebherr gründete er dort das „Mathematisch-mechanische Institut“, dem ab 1809 Joseph von Fraunhofer vorstand. Produziert wurden dort europaweit gesuchte optische Präzisionsgeräte auf der Basis neuartig hergestellten Gläser. 1818 verkaufte Utzschneider den Betrieb, der an gleicher Stätte bis 1880 Bestand hatte. Fraunhofers Ehrengrab mit der berühmten Aufschrift „Approximavit sidera“ befindet sich auf dem Südfriedhof in München. Nicht zu Unrecht, denn durch seine Erfindungen hat er uns die Sterne tatsächlich nähergebracht. Noch heute kann seine Werkstätte als Museum besichtigt werden. Utzschneider wandte sich anderen Aufgaben zu. Er gründete u.a. das Polytechnische Zentralinstitut, die spätere TU München und wurde Münchner Bürgermeister. Das Kloster ging ab 1930 wieder in kirchliche Hand über. Die Don Boscos Salesianer übernahmen es und bauten es zu einem Institut zur Jugend- und Umweltbildung um, das heute noch als Umweltzentrum Bestand hat und sich großer Beliebtheit vor allem bei Familien erfreut.

Bekannt und präsenter als diese Errungenschaften wurde das Kloster durch die dort verwahrten „Carmina Burana“, in lateinische Sprache verfasste Spott-, Trink- und Liebeslieder aus dem frühen Mittelalter, die Ordensregeln und sakrale Textformen parodierten. Populär wurde diese durch die Bearbeitung von Carl Orff.

Soviel Kultur muss man erst einmal sacken lassen. Das gelingt am besten mit dem einen oder anderen „Klosterwasser“ (= Bier) im dortigen Klosterbräustüberl. Eine Stube ist das eher nicht, sondern ein ausgewachsenes Wirtshaus mit großen Biergarten. Ein Großteil der dort verwendeten Produkte stammt aus der gleich gegenüber befindlichen sehenswerten Klostergärtnerei.
Der klösterliche Wohlstand ist nur sehr begrenzt mit der ansässigen Bevölkerung geteilt worden. Deshalb machten sich Bauern und Handwerker aus dieser Gegend vor mehr als 1.000 Jahren auf den Weg nach Süden. Im heutigen Trentino, im Luserntal, haben sie auf 1.400 Hm eine neue Heimat gefunden und bis heute ihre alte, mitgebrachte Sprache behalten. Nirgends auf der Welt wird noch dieses archaische Bairisch gesprochen. Zimbrisch, wie die Sprache jetzt genannt wird, ist trotz Verboten und Zwangsitalianisierung bis heute lebendig geblieben.

Triftkanal © Hans-Jürgen Hereth, 2023

Schwaiganger © Hans-Jürgen Hereth, 2023
Von Benediktbeuern aus geht es an den Bahngleisen Richtung Berge weiter. Am Bahnübergang zweigt eine Schotterstraße ab, die durch die ganzen Kocheler Filze, am Triftkanal entlang nach Großweil führt.
In diesem Kanal wurden die Baumstämme zum Bau des Klosters getreidelt. Heute ist er ein eher schmales Rinnsal. Der Weg daran entlang ist nicht breit und etwas rumpelig. Dafür fährt man langsamer und aufmerksamer und bekommt neben so mancher biologischen Rarität auch einen guten Eindruck von der ursprünglichen Landschaft und gelangt so nach Großweil. Die ganze Gegend, das sog. „Blaue Land“, hat nicht umsonst Generationen von Malern und Schriftstellern angezogen. Am bekanntesten und gegenwärtigsten ist der „Blaue Reiter“ geworden.
Nach so viel plattem Land, darf man sich erst mal den kleinen Kirchberg hochquälen. Rechts geht es weiter und hier zweigt gleich eine Straße zum Loisachbad ab. Dort, ganz in der Nähe, wurde früher Erz im Tagebau gefördert, von dem die Ortseinfahrt Zeugnis ablegt. Heute steht auf dem Gelände eine Neubausiedlung. Nach dem Ortsende von Großweil überquert man die Bundesstraße und fährt auf dem Radweg immer leicht ansteigend zum seit über 1.000 Jahre bestehenden Staatsgestüt Schwaiganger.
Hier, im staatlichen Kompetenzzentrum für Pferdehaltung und Reiten in Bayern werden seit dem 17. Jh Pferde gezüchtet, heute vornehmlich die Rassen Bayerisches Warmblut, Süddeutsches Kaltblut und Haflinger/Edelbluthaflinger, aber auch die bedrohte Schafrassen Alpines Steinschaf, Schwarzes Bergschaf und das Brillenschaf. Auf einer eineinhalb-stündigen Führung kann man sich durch das großräumige Gelände führen lassen. Jährlicher Höhepunkt ist die Große Gestütschau. Man kann hier aber nicht nur schöne Pferde anschauen, sondern auch ziemlich gut essen.

© Hans-Jürgen Hereth, 2023

Walchenseekraftwerk © Hans-Jürgen Hereth, 2023
Der weitere Radweg ist neuerdings fast bis Murnau hin ausgebaut. Das Wegstück durch das Loisachmoos muss man sich leider mit den Autos teilen, bis kurz vorm UKM (Unfallkrankenhaus Murnau) der Radweg rechts abzweigt. Nach dem zähen Aufstieg ist es nun fast geschafft und Murnau hat viel mehr zu bieten als nur seine belebte Fußgängerzone. Vor allem einen Bahnhof. Im Stundentakt verkehren von dort aus die Züge nach Weilheim.
Eine nähere Erkundung des Marktes Murnau, eine der Keimzellen bayerischer Kulturgeschichte, kann man auch mit den Römerwegen unternehmen (LINK).
Jetzt wo man schon am Bahnhof ist, sollte man unbedingt die kleine Kapelle St. Mauritius in Seehausen Ortsteil Riedhausen besuchen. Bereits zur Ortsgründung um 850 stand hier, direkt an der Römerstraße, eine Kirche, die zunächst der Hl. Katharina von Alexandrien geweiht war. Um 940 brachte der Bischof Ulrich von einer Wallfahrt ins Wallis Reliquien des Hl. Mauritius und widmete die Kapelle um. Das besondere an "St. Mauritius" sind die leider nur noch zum Teil erhaltenen herrlichen Fresken aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts,
Wenn man noch „Körner“ oder Akku haben, kann man den Rest natürlich auch mit dem Rad fahren. Vom Bahnhof aus der Straße bis Uffing folgen oder am Ende des Bahnhofparkplatzes rechts die Straße entlang der Bahngleise benutzen. Dieser Schotterweg verläuft oberhalb des Staffelsees und bietet atemberaubende Ausblicke und Vorfreuden auf ein kühlendes Bad. Am schönsten ist dies natürlich neben dem Biergarten „Alpenblick“. Zu diesem geht es über die Bahngleise in den Ort hinein und nach einigen Hundert Metern rechts den Hügel hinunter. Die Bahngleise bleiben auch bis Huglfing Leitlinie des weiteren Weges. Vom Bahnhof Uffing aus verläuft der Weg nun als schmale Teerstraße bis Huglfing. Von dort führt die Route nach dem Bahnhof leicht ansteigend nach Berg und von weiter zunächst wieder an der Bahntrasse entlang ins Klosterdorf Polling. Nicht erst Thomas Mann ist dem Reiz dieser Örtlichkeit erlegen. Folgt man dem gleichnamigen Weg durch das Dorf, gelangt man zum Bahnhof und von dort über den Ammer-Radweg wieder nach Weilheim.
 
Baden: Staffelsee, Achgumpen, Hubsee bei Penzberg, Loisachbad in Großweil
Einkehrmöglichkeiten: Kloster Benediktbeuern, Schwaiganger Anna Amalia, Uffing Alpenblick

Pollinger Mühle © Hans-Jürgen Hereth, 2023